Wildcat Nr. 41 - Frühjahr 1987 - S. 10-21 [w41sncf1.htm]


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Der Eisenbahnerstreik in Frankreich
– ein Versuch autonomer Organisierung

aus: Liaisons No. 2, 1986/87 (siehe Anmerkungen in wildcat 43)

 

[Redaktionelle Vorbemerkung von wildcat:] Der Streik der französischen Eisenbahner, der vom 18. Dezember letzten Jahres bis Mitte Januar dieses Jahres in ganz Frankreich den Schienenverkehr behindert und lahmgelegt hat, hat die Frage der autonomen Organisierung von Arbeiterkämpfen neu gestellt: mit der Diskussion über das, was dieser Streik erreicht hat, und was er im Bewußtsein der französischen Arbeiter verändert hat, wo seine Grenzen lagen und warum.

Zu der Frage, inwieweit dieser Streik korporativistisch angelegt war, wo bereits in den Zielen und der Zusammensetzung die gewerkschaftliche Okkupation und letztlich das Ende vorprogrammiert war, oder inwieweit er in seinen Teilen von autonomer Organisierung vorwärtstreibend gewesen ist, gibt auch ein Artikeln in Courant Alternatif vom März 1987 einigen Aufschluß (»Eine Bilanz des Streiks bei der SNCF«):

Der Artikel schlüsselt zunächst die beiden verschiedenen Koordinationen, die sich während des Streiks gebildet haben, nach den Unterschieden in der Zusammensetzung auf: während die eine zugbegleitendes und Bahnhofs-Personal zusammenfaßt, sowohl in der Zusammensetzung wie auch in den Forderungen, bezieht sich die andere – wie z.B. die ADC Paris-Nord – ausschließlich auf das fahrende Personal.

Erstere hofften, den Streik auf alle Eisenbahner-Kategorien, und zwar national, ausweiten zu können. Sie versuchten so, eine nationale überkategorielle Koordination mit einer Forderungsplattform einzurichten, die eine einheitliche Erhöhung des Grundlohns um 700 Francs, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Personalstärke und die Abschaffung der leistungsbezogenen Beurteilung umfaßte. Diese Koordination zeichnete sich durch extremes Mißtrauen gegenüber den Gewerkschaften aus, verweigerte ihnen die Teilnahme an der Koordination und beanspruchte die Teilnahme an den Verhandlungen mit der Direktion der SNCF.

Die »Fahrenden« haben einige ihrer eigenen Forderungen durchsetzen können. Aber es konnte nichts von den Grundproblemen, die alle Eisenbahner betreffen, geregelt werden. Dazu hätte es der Überwindung der Kategorien und eines einheitlichen Kampfes bedurft.

Diese Einheit ist der springende Punkt. Die Streikenden haben die Arbeit wieder aufgenommen, ohne in der Hauptsache etwas erreicht zu haben. Ihre finanzielle Situation erlaubt ihnen nicht, den Kampf sofort wieder aufzunehmen, aber der Wille dazu bleibt zurück. Wichtig ist, daß die, die diesen Willen haben, nicht in ihren Jobs, an ihrem Ort isoliert bleiben, sondern Kontakt halten mit anderen Zentren, schon allein um den Informationsfluß zu gewährleisten, der sonst bei den Gewerkschaften stecken bleibt.

Wir haben im folgenden einen Artikel französischer GenossInnen leicht gekürzt übersetzt, der sehr detailliert die Entwicklung des Streiks und der Streikenden nachzeichnet. Breiten Raum nimmt dabei die Erörterung der Rolle der französischen Gewerkschaften ein, denen es letztlich gelungen ist, sich die Schwächen und Fehler der autonomen Organisierungsversuche zu Nutze zu machen. Zu der Frage, welche Rolle dieser Streik für zukünftige autonome Kämpfe spielt, schreiben die GenossInnen:

»Es geht nicht darum, die Strategen zu spielen, oder den Streik wiederaufzunehmen, um angesichts einer Wiederholung Rezepte zu finden. Was uns nicht daran hindert, zu verstehen zu versuchen, warum und wie diese Grenzen (der Autonomie) gewirkt haben. Es wäre außerdem ein sinnloses Spiel, Regeln für andere Kämpfe daraus machen zu wollen …

Es ist das erstemal in Frankreich, daß sich eine Bewegung dieser Breite auf völlig autonome Weise auslöst, wobei sie sich gleichzeitig mit autonomen Organismen direkter Demokratie ausstattet, um die Führung des Kampfes zu sichern. Mehr noch, die Bewegung hat versucht (selbst wenn sich dies nur teilweise realisiert hat), diese Basisorganisation durch weitere autonome Strukturen auf regionaler und nationaler Ebene zu verlängern. Man kann darin den Entwurf einer vollständig autonomen Kampforganisation sehen, die die Organisierung des gesamten sozialen Lebens durch Komitees andeutet, die vollständig auf Basisversammlungen beruhen, die Befriedigung ihrer Bedürfnisse selbst in die Hand nehmen und auf einen Schlag alle Strukturen ausschalten, von denen sie in dieser Gesellschaft beherrscht werden. Die Tatsache, daß die Studentenbewegung in ihrem Bereich versucht hat, dieselben Organismen zu wählen, zeugt von einer tiefgreifenden Tendenz in der jetzigen kapitalistischen Gesellschaft. Die üblichen Vermittlungsorgane haben sich als ausgesprochen unwirksam erwiesen. Nicht die Entwicklung autonomer Organismen hat sie unwirksam gemacht, sondern diese Organismen sind aufgrund dieser Unwirksamkeit entstanden … Sie haben die Verbindung hergestellt zwischen der alltäglichen Arbeit und früheren Kämpfen. Der Streik und seine Aktionsformen haben den Schleier zerrissen, der die tatsächliche Lage zugedeckt hat.

Im Verlauf des folgenden Artikels haben wir all die verschiedenen Aspekte unterstrichen, die der dialektischen Bewegung, aus der die Autonomie entsteht, widersprechen, ihr eine große Mannigfaltigkeit von mehr oder weniger unvollkommenen Formen geben. Das ist immer so. Alles ergibt sich aus Notwendigkeiten, und es gibt keine Überwindung, wenn nicht andere Notwendigkeiten die Suche jenseits dessen, was schon erreicht ist, beschleunigen. Es sind die Arbeiter selbst, die in neuen Zusammenstößen bekanntes wiederfindend, dieselben Wege oder andere als Antwort auf ihre eigenen momentanen Bedürfnisse benutzen werden, einfach deshalb, weil sie vor sich dieselben – oder andere – Repressions- und Herrschaftskräfte, dieselben Lücken, dieselben Widersprüche, dieselben Enttäuschungen wiederfinden werden. Der gewaltige Beitrag des Eisenbahnerstreiks genauso wie der Studentenbewegung ist, jeden Ausgebeuteten daran zu erinnern: was sie getan haben, können wir auch selbst tun, wenn es nötig ist.«

 


Ein Versuch autonomer Organisierung: Der Streik bei der SNCF
Dezember 86 bis Januar 87

1. Man braucht keine Gewerkschaft, um einen Streik in Gang zu bringen und ihn zu organisieren.

Der Beginn des Streiks

Am 10. November brachte ein 31jähriger Lokführer des Abschnitts Paris-Nord (140 Fahrer und 38 Lehrlinge, die für die Vorortdienst eingeteilt sind) eine Unterschriftenliste in Umlauf, die er selbst aufgesetzt hatte (die Lokführer sind normalerweise nicht an den »kleinen Gewerkschaftsstreiks« beteiligt). Er schlägt vor, sich in einen unbegrenzten Streik zu begeben (»ein für alle mal die Brocken hinzuschmeißen«) für eine Reihe von Forderungen, die sich auf Arbeitsbedingungen und Löhne beziehen (genaues dazu weiter hinten). Die Liste trägt zweihundert Unterschriften.

Davon inspiriert, verfassen dann einige Fahrer desselben Bahnhofs Anfang Dezember ein Flugblatt, das sie mit ADC SNCF (Agents de Conduite, begleitendes Zugpersonal) unterschreiben, in dem sie erneut die Forderungen darstellen und erklären, ab dem 18. Dezember Null Uhr in einen unbefristeten Streik zu treten, falls diese nicht erfüllt würden. (In dem Flugblatt fordern sie, den alten Lohnrahmen beizubehalten unter Erhöhung der Punktzahlen, die Beförderung allein nach Betriebszugehörigkeit, 13. Monatsgehalt, allgemeine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, kostenlose Benutzung aller Züge für alle Eisenbahner. Sie erklären, daß sie durch Nicht-Anwendung des Lohnrahmens um 58 Punkte betrogen worden seien, was bedeutet, daß sie 2000 Francs im Monat weniger verdienen, als es nach dem Rahmen vorgesehen wäre.) Sie fordern die Gewerkschaften , zur Unterstützung ihre Bewegung auf – betonen aber gleichzeitig, daß sie selbst für ihre Sache eintreten können, wenn die Gewerkschaften das nicht tun –, und geben zwei Telefonnummern an, unter denen sie zu erreichen sind. Das Flugblatt sagt weiter: »Wenn du einverstanden bist, mach mehrere Kopien hiervon, und verteile sie in deiner Umgebung und in anderen Bahnhöfen«. Innerhalb kürzester Zeit verbreitet sich das Flugblatt in ganz Frankreich. Die ersten Kontakte mit den Gewerkschaften werden aufgenommen: die CGT und die autonome FGAAC behandeln sie mit Mißachtung. Die weitgehend minoritäre CFDT macht den Anfang und schickt am 12. Dezember einen »Beobachter« zu einer Versammlung von 40 ADC'lern, auf der beschlossen wird, die Aktion fortzusetzen. In Anbetracht dessen legt die CFDT für den 18. Dezember die Vorankündigung eines regionalen Streiks vor. Um nicht hintanzustehen, legt die FGAAC ihrerseits eine Streikankündigung für die Dauer von 48 Stunden vor allein für den Bahnhof von La Chapelle. Wie vor jedem Streik üblich, empfängt die Direktion eine Delegation von zwei Gewerkschaften am 16. Dezember: drei Nicht-Gewerkschafter sind darunter. Ohne Ergebnis. Eine neue Versammlung des ADC Paris-Nord beschließt, die Arbeit ab dem 18. Dezember niederzulegen. Der Streik beginnt wie vorgesehen in Paris-Nord. Von den ersten Morgenstunden an ist die Streikbeteiligung 100 Prozent. Am Ende des Tages hat sich der Streik über das gesamte Eisenbahnnetz im Norden ausgebreitet, ohne daß irgendeine Gewerkschaft dazu aufgerufen hätte. Während des Tages machen die Lokführer von Paris-Nord ihre Runde durch alle Pariser Bahnhöfe. Am Freitag, den 19., springt der Streik auf die anderen Netze über, und am Sonntag, den 21., wird er von fast allen 18 000 Lokführern der SNCF getragen. Praktisch alle Züge werden gestoppt: 95 Prozent des ADC sind im Streik. Ein einziger Bahnhof von insgesamt 94 (der von Le Havre) befindet sich noch nicht im Streik. Der Güterverkehr ist gleich null, Städte- und Vorortverkehr ist fast völlig erlegen, und auf den großen Linien stark eingeschränkt.

2. Die Gründe des Streiks: wie die Überlebenszwänge eines Systems selbst die Grundlagen seines Funktionierens zerstören.

»Nicht der Streik der Studenten und Schüler hat den der Eisenbahner heraufbeschwo-ren«, verkündet ein Streikender aus Paris-Nord, »dies ist eine Bewegung, die viel weiter zurückreicht.« Über 230 000 Eisenbahner in Frankreich, Zug- und Bahnhofspersonal. Unter dem Zugpersonal 18 000 Lokführer und verschiedene andere (vor allem Schaffner). Aufgrund der Prämien zum Ausgleich der nachteiligen Arbeitsbedingungen sind die Löhne des Zugpersonals vergleichsweise höher als die des Bahnhofspersonals, das in den Reisebahnhöfen, den Umschlagbahnhöfen, den Stellwerken usw. arbeitet.

Ob unter einem kommunistischen Minister, dann einem sozialistischen, oder zuletzt unter einem Gaullisten, die Politik hat sich nicht verändert: die Löhne sind seit 20 Jahren um ungefähr 2000 Franc monatlich bei den ADC'lern gesunken (die Löhne sind nicht um 2000 Franc gestiegen, wie es nach dem alten Lohnrahmen eigentlich hätte geschehen müssen. Anm. d. Übers.) und sind seit 1982 bei der SNCF wie im öffentlichen Dienst insgesamt eingefroren, die Prämien sind Stück für Stück beschnitten worden, und man spricht von einem Stellenabbau von 8200 für das Jahr 1987. In dieser Krisenperiode werden diejenigen am leichtesten als Privilegierte bezeichnet, deren Arbeitsbedingungen sich in Wirklichkeit Stück für Stück verschlechtern (zwischen 1979 und 1983 ist die Umstellung auf einen Fahrer pro Zug gelaufen). Diese Verschlechterung wird vielleicht ein bißchen illustriert durch die Tatsache, daß die durchschnittliche Lebensdauer eines ADC'lers aufgrund der nervlichen Anspannung und des völlig durcheinandergebrachten Lebensrhythmus 57 Jahre beträgt (im Gegensatz zu 72 Jahren in der französischen Gesamtbevölkerung). Sie ist der Grund für eine Reihe von Unfällen im Sommer '85. Bei der Eisenbahn ist die Sicherheit »immer eine der Achsen der Arbeitsorganisation gewesen«. Bis jetzt war sie ebenso akzeptiert wie aufgezwungen, ein Konsens , der einem Gemeinschaftsgeist und einem »Berufsethos« entspringt, der mit aller seiner Zwiespältigkeit sorgfältig gehegt wird. Aber im Wettstreit mit anderen Transportmitteln und im Hader mit der technischen Entwicklung muß die SNCF die Modernisierung und Taylorisierung in Angriff nehmen. Schnell stößt sie auf diesem Gleis auf eine doppelte Schranke: sie zerstört langsam die Grundlage des Konsens, besonders bei den Jugendlichen (von 1980 bis 1982 hat die Hälfte der eingestellten Jugendlichen die SNCF verlassen); sie reduziert die Sicherheit immer mehr, die Grundlage jeden Transportes ist. Die Unfallserie im Sommer 1985 beweist, daß eine Grenze erreicht war. Um dieses lebenswichtige Problem zu lösen und ihr Image in der Öffentlichkeit wiederherzustellen, ließ die SNCF im Herbst 1985 eine ausgedehnte Kampagne vom Stapel: jeder Angestellte sollte sich neuen Sicherheitsprüfungen unterziehen … Ein vollkommen spontaner Streik breitete sich innerhalb von zwei Tagen, von der Alpenregion ausgehend, in ganz Frankreich aus; er hörte genauso plötzlich wieder auf, als die Direktion ihr Kontrollprojekt zurücknahm. Dieser Blitzstreik, der zu kurz war, um die Formen seiner Autonomie zu entfalten, zeigt den Eisenbahnern, daß sie alle gemeinsam außerhalb der Gewerkschaftsorganisation handeln können, und daß sie dann durch eine klare Forderung, die alle jenseits der üblichen Uneinigkeiten vereinigt, die Direktion mit entschlossener Kraft zum zurückweichen zwingen können. Aber eine Schlacht reicht nicht, um den Kurs, der für die Politik der SNCF notwendig ist, zu stoppen. Indirekt versucht die Direktion, die durch den Streik beseitigten formalen Kontrollen wieder einzuführen (striktere Auslegung der Fahrtenbücher, systematische medizinische und psychologische Untersuchungen). Seit einiger Zeit ist ein neuerlicher Lohnstopp in der Diskussion zwischen Direktion und Gewerkschaft. Hinter der stufenweisen Lohnerhöhung steckt eine Verstärkung der Kontrolle der Hierarchie über die Arbeit der Eisenbahner. Man weiß wohl, daß eine Lohnsteigerung gemäß der »Leistung« dies bemäntelt.

Parallel dazu fängt die Direktion an, »Initiativgruppen für den Fortschritt« einzurichten, die den Qualitätszirkeln in der Industrie entsprechen; das ist ganz augenscheinlich die andere Seite der Medaille vom »leistungsbezogenen Anteil«. Parallel zur Geschwindigkeitserhöhung der Züge, der Streichung der Beifahrer durch die allgemeine Einführung der Ein-Mann-Züge, der Einführung strikterer Einhaltung der Fahrzeiten sind die Beförderungsabstände beträchtlich größer geworden; schon die Arbeitsplatzbewertung durch die Vorgesetzten spielt eine Rolle bei der Lohnhöhe, da sich daran ja die Zulagen festmachen, deren Höhe je nach Art der zugeteilten Arbeiten variiert. Außerdem wird bei den Fahrern die Automatisierung immer weiter vorangetrieben: sie breitet sich auf die Metro-Züge aus und ist für die TGV verstärkt im Gespräch gewesen. Dagegen haben die Gewerkschaften nichts weiter organisiert als die üblichen Aktionstage, und außerdem akzeptieren sie im großen und ganzen die Politik der Geschäftsleitung bezüglich der Arbeitsbedingungen, wobei sie nur die Ausschmückung der Einzelheiten oder den Austausch von Einschränkungen gegen Geld im Auge haben.

Ein Beispiel für diese Politik und die Haltung der Gewerkschaften gibt der Streik der Schalterbeamten, die die Reservierungen vornehmen, denen man eine Prämie für Datenerfassung per Computer zugestanden hatte, und die die Direktion wieder streichen wollte: die CFDT deckt den Streik, aber um den 15. rum, zu Beginn der großen Ferienreisewelle, leitet die CGT Manöver ein, um die Wiederaufnahme der Arbeit zu erreichen. Die Ablehnung des neuerlichen Lohnstopps steht im Zentrum der Forderungen, die die ADC'ler aufgestellt haben. Während des gesamten Streiks wollten Regierung und Geschäftsleitung der SNCF glaubhaft machen, daß sie »nichts mehr weiter tun könnten« als das, was sie bereits vorgeschlagen hätten, da sie dies der Wirtschaftspolitik und vor allem der Lohnpolitik schuldig seien.

Das Projekt des neuen Lohnrahmens versucht, die Lohnsteigerung noch abzuschwächen, die normalerweise ein Eisenbahner im Lauf seiner Karriere erwarten kann. Diese Schiene, die parallel zu den normalen Lohnzuwächsen die faktische Blockierung der Grundlöhne kompensieren konnte, ist nun abgeschnitten durch die Reduzierung der Prämien. Von dem Moment an, wo der Lohn nicht mehr automatisch mit dem Dienstalter wächst, sondern von der Entscheidung der Vorgesetzten abhängt, kann man diese indirekten Erhöhungen gemäß den wirtschaftlichen Erfordernissen schwanken lassen. In Wirklichkeit steht etwas ganz anderes im Zentrum der Konfliktualität: für die Regierung ist es wegen der ökonomischen und sozialen Konsequenzen äußerst wichtig, weder den Eisenbahnern noch den Studenten nachzugeben. Das französische Kapital befindet sich in einem Prozeß von Intensivierung der Arbeit durch Restrukturierung und Flexibilisierung. Den Forderungen der ADC'ler nachgeben hieße, im Herzen des Produktionsprozesses zu akzeptieren, daß die Arbeiter die Ausbeutungsbedingungen, die von der Geschäftsleitung auferlegten Veränderungen im Arbeitsablauf verweigern.

3. Die Gewerkschaften und der Streik

Die CGT ist die wichtigste Gewerkschaft in der SNCF, aber mit unterschiedlichem Einfluß, je nach den Kategorien und Örtlichkeiten. Im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften trägt sie ihre ablehnende Haltung zum Streik offen zur Schau. Dies entspricht ihrem Prinzip, alles, was sich außerhalb ihrer selbst und ebenso an der eigenen Basis abspielt, mißtrauisch zu beobachten. In mehreren Depots (wie in Ivry) startet sie eine Gegenpropaganda, während der Streik im Norden bereits läuft, macht die Wandzeitungen schlecht, die zum Streik aufrufen und geht selbst soweit, »Arbeitswachen« aufzustellen, um die ADC'ler vom Streik abzuhalten. Aber die Bewegung ist zu stark, als daß diese Gewerkschaft die anderen von ihrem Versuch, den Streik mitzumachen, abhalten könnte: ihre eigene Basis ist schon im Streik, und der Streik der ADC'ler hat sich praktisch über alle Eisenbahnnetze ausgedehnt (75 von 94 Bahnhöfen sind dicht), als die CGT in einer totalen Kehrtwendung eine Streikankündigung für die Zeit vom 20. bis 24. 12. vorlegt. »Streik-Verwirrung«, lautet die Schlagzeile von Le Monde am 21. Dezember. Ein Beispiel für die zweideutige Position der Gewerkschaften und besonders der CGT kann der Gare de Lyon liefern (ein weiterer großer Pariser Bahnhof – 2000 Eisenbahner aller Kategorien), wo die CGT ziemlich einflußreich ist. Dort fängt der Streik am 18. an, als die ADC'ler von Paris-Nord Kontakt zu den ADC'lern und Schaffnern der großen Linien dieses Bahnhofs aufgenommen haben. Die CGT bringt ab 19. Dezember zusammen mit CFDT und FGAAC ein Flugblatt heraus, das die ADC'ler aufruft, den Streik fortzusetzen und das im wesentlichen die Forderungen von Paris-Nord aufnimmt. Im Anschluß an ihre Kehrtwendung organisiert die CGT am Dienstag, den 22., verschiedene Versammlungen, in denen sie den Streik einstimmig befürworten läßt. Es wird während des ganzen Streiks im Gare de Lyon unterschiedliche Versammlungen geben, ohne Kontakte untereinander und ohne abgesicherte Koordinierung. Die CGT kann verkünden, daß sie »für demokratische Versammlungen« ist, unter der Bedingung, daß diese Demokratie die Macht des Apparats unangetastet läßt, ihm die vollständige Informationskontrolle sichert und die Streikenden auf passive Ausführende reduziert: den in Manipulation bewanderten Bürokraten können die »Verantwortlichen« (es wird dort nichtmal Streikkomitees geben) die größtmögliche Ausdrucksfreiheit zugestehen, Abstimmungen organisieren usw. …, bei allem sicher, die Entscheidungen hinbiegen zu können, wenn das notwendig sein würde. Aber im Augenblick, selbst wenn sie, wie in diesem Fall, wo sie sich der Kontrolle der Organisation des Kampfes sicher sind, der starken Strömung an der Basis folgen können, können sie keine Wiederaufnahme der Arbeit ins Auge fassen. Und dies wird bis in die letzten Streiktage hinein andauern.

4. Die Vollversammlung der Basis und die Streikkomitees wollen die Kontrolle behalten.

In Lutte Ouvriere vom 27. 12. 86 findet man folgende Überlegung zum Streik: »Dieser Streik, das sind die Eisenbahner von Paris-Nord, die ihn gewollt, vorbereitet, organisiert, ausgeweitet haben … Von Bahnhof zu Bahnhof haben die Eisenbahner den Streik ausgeweitet …«

Es sind wohl die Arbeiter von Paris-Nord, eine Gruppe von Gewerkschaftern und Nicht-Gewerkschaftern der ADC, die außerhalb der Gewerkschaften den Streik gewollt, vorgeschlagen und angefangen haben. Es sind nicht sie, die ihn »organisiert und ausgeweitet« haben. Paris-Nord ist auf seine Weise organisiert, und diese Organisierung hat sich niemandem als Modell aufgezwungen; sie haben etwas derartiges nie vorgehabt. Es war eine Organisationsform, die ihrer Situation und ihrer Zahl angepaßt war. Sie brauchten keine Streikkomitees zu ernennen, weil ihre Beständigkeit und die Teilnahme aller selbst ein Streikkomitee gebildet haben: ihre Zahl autorisierte das, sonst wäre es schwieriger gewesen.

Streikkomitees, lokale, regionale Koordinationen, … werden unter Kontrolle der Basis zuerst an den Orten eingesetzt, wo im Verlauf vergangener Kämpfe bereits Erfahrungen damit gemacht wurden. Es gab auch aktive Militante, sowohl gewerkschaftlich organisierte als auch nicht organisierte, Militante aus politischen Gruppen der extremen Linken oder auch Unorganisierte, die sich zusammengefunden haben, um die Kämpfe voranzutreiben. Der Streik in der SNCF ist »eine Geschichte in Episoden« und die Elemente der früheren Kämpfe finden sich im aktuellen Kampf wieder.

Im Dezember 1978 gab es auf dem Rangierbahnhof von Villeneuve Saint Georges (400 Eisenbahner) einen zehntägigen Streik wegen der Ruhetage; ein Streikkomitee wurde eingesetzt. Im November 1981 dann ein 14tägiger Streik im Innendienst des Bahnhofs von Ivry (80 Eisenbahner) wegen einer Lohnfrage, wieder mit Streikkomitee. Im Mai 1984 bildeten sich mehrere lokale Streikkomitees in Paris und Umgebung für die 35-Stunden-Woche. In der Gegend von Rouen bildet sich schon 1979, anläßlich der Ankündigung, daß die zweiten Fahrer auf den Zügen abgeschafft würden, ein »Komitee der einheitlich organisierten Eisenbahner«, das sowohl Gewerkschafter wie auch Nichtgewerkschafter umfaßt, mit dem Ziel, sich an der Basis zu organisieren, um einen lang anhaltenden Streik der Eisenbahner vorzubereiten. Aber der Streik fand nur 1983 im regionalen Netz statt und allein ein lokaler Zusammenschluß blieb übrig. Dieser Zusammenschluß, »la cote 135«, der etwa 100 Eisenbahner des Depots umfaßt, wird im »wilden« Streik von 1985 eine Rolle spielen.

Die Versammlungen werden die Basis dieser Selbstorganisation sein, aber es wird sehr schnell zu einem Bruch kommen: die ADC'ler auf der einen Seite und der Rest der Eisenbahner auf der anderen; es gibt nur wenige gemeinsame Versammlungen. Diese Situation ist mehr das Produkt der realen Situation als das von gewerkschaftlichen Manövern; sie äußert sich in einer Organisation des Streiks in Berufs-Kategorien, die versuchen wollen, sich zu treffen, ohne sich immer erst formell verabreden zu müssen. Die auf einen Bereich beschränkten täglichen Versammlungen drücken eine tatsächliche Kontrolle der Basis über ihre gefaßten Beschlüsse und die Delegationen aus, seien dies gewählte, zwischengewerkschaftliche oder von Gewerkschaftsbüros ausgesuchte Streikkomitees. Bis zum Schluß sind es die Versammlungen, die darüber entscheiden, ob die Arbeitgeber-Vorschläge akzeptiert oder abgelehnt werden (die Gewerkschaften wagen nicht, ihre üblichen Vorschläge zur Wiederaufnahme der Arbeit zu machen und sind an vielen Stellen zum Schweigen gezwungen), die über die Aktionsformen entscheiden. Diese »Vollversammlungs-Demokratie« hatte nichts Starres an sich, eine A.G. aus Paris-Nord zum Beispiel beschloß, die Gleise nicht zu besetzen, gerade nachdem sie selbst auf den Gleisen waren, um die Abfahrt eines Zuges zu verhindern.

5. Koordinierungsversuche der autonomen Basisorganisation, die aber nur teilweise gelingen.

Die oben geschilderte Situation offenbart ein extremes Mißtrauen gegenüber den Gewerkschaften. Dieses äußerte sich schon zu Beginn des Streiks eindeutig in dem Willen, unabhängig von den Gewerkschaften in den Streik zu treten und Forderungen aufzustellen; außerdem in der Arbeit der Versammlungen, die selbst unter gewerkschaftlicher Kontrolle in ihren täglichen Beratungen ihren Willen durchsetzten.

Das Mißtrauen dehnte sich auf zwei Bereiche aus:

– Koordination zwischen den Basis-Organismen

– Verhandlungen mit der Direktion über die Forderungen

Diese beiden Probleme hängen zusammen: die Koordinationsorgane waren, um den Willen der überwiegenden Mehrheit der Streikenden zum Ausdruck zu bringen, die besseren Gesprächspartner. Diese Situation wird jedoch nicht erreicht (und dann hätten sich viel komplexere Probleme eines direkten Zusammenstoßes mit der Macht auf einem höheren Niveau gestellt).

Was koordinieren und wie? Die Antwort ergibt sich aus dem Charakter der Versammlungen selbst und aus ihrer Funktionsweise. Wir haben die Versammlungen vom Gare de Lyon und vom Außenposten Paris-Nord gesehen. Im Bahnhof von La Mouche in Lyon mit über 520 ADC'lern gibt es 30 Streikbrecher: ein Streikkomitee wurde gebildet, zusammengesetzt aus Nichtgewerkschaftern, Autonomen, CFDT und FO; ein Delegierter der CGT sagte: »Die bissigsten sind oft die Burschen, die man vorher nie gesehen hat (Anspielung auf die Gewerkschaftsversammlungen). Ich befürchte schon lange, daß die Unorganisierten uns ihr Diktat aufzwingen werden.« Im Rangierbahnhof von Bourget nehmen an den Versammlungen höchstens 30 Streikende teil, in der Mehrzahl Militante der Gewerkschaften. In Paris-Südwest (660) gibt es zwei Versammlungen – eine der CGT (60 Leute), in der anderen der ganze Rest (ungefähr 600 mit einer Teilnahme zwischen 60 und 100 Leuten an den Versammlungen, die ein Streikkomitee von 10-20 Mitgliedern kontrollieren). Am 27. Dezember setzt in Longueau eine Versammlung nach einstimmigem Beschluß von 101 Anwesenden (von 260) den Streik fort.

Seit dem 1. Januar, als die Eisenbahner aus dem Urlaub zurückkommen, hat sich die Teilnahme an den Versammlungen beinahe verdoppelt. Von den streikenden ADC'lern nahmen zwischen 50 und 75 Prozent an den Versammlungen teil. Aus der Vielfalt von Situationen werden Vorschläge entwickelt, die aus den Versammlungen und aus der Persönlichkeit derer kommen, die diese Vorschläge machen, aber auch aus der jüngsten Geschichte. Andere Faktoren sind ebenfalls von Bedeutung: frühere Erfahrungen mit lokalen Gewerkschaftsbürokraten und, vielmehr noch, deren Verhalten seither oder zu Beginn des Streiks.

Während die ADC-Versammlung von Paris-Nord es ablehnt, ein Streikkomitee zu bilden und sich beharrlich weigert zu delegieren (weil sie das kann), tauchen anderswo Streikkomitees sehr unterschiedlicher Art auf, je nach Charakter und Zusammensetzung; trotz ihrer Unterschiede scheinen sie jedoch einen gemeinsamen Punkt zu haben: die Fortsetzung des Streiks. Ein anderes Extrem in Paris-Nord ist, daß es keine Streikkomitees gibt, weil die Gewerkschaften die Sache unter Kontrolle haben: das scheint in Caen der Fall zu sein, wo die CGT in der Mehrheit ist, ebenso wie im Gare de Lyon in Paris. Die Streikkomitees können sich nach Berufskategorien organisieren wie im Norden, um eine regionale Koordination der ADC zu bilden, wobei sie die anderen Eisenbahner-Kategorien links liegen lassen. Andere Komitees koordinieren sich regional, um eine lokale, alle Dienstgrade umfassende Koordination zu bilden, wie in Rouen, Lyon … Überdies gibt es nur eine Versammlung auf Stadtebene und ein Streikkomitee, die nicht an den Kategorien orientiert sind.

Im Netz Paris-Südwest hat sich eine große Regionalkoordination gegründet, die am Dienstag, den 24. 12., 60 Delegierte aller Dienstgrade umfaßt. Die Fragen der Koordinierung im Streik stellen sich also auf Basisebene. Die andere Ebene der (nationalen) Koordination läuft auf zwei voneinander getrennte Strukturen raus. Als erste Koordination entsteht die der ADC; die ADC'ler von Paris-Nord und von Sottevile-Rouen berufen sie für Donnerstag, den 26. Dezember, ein. 29 Bahnhöfe sind vertreten: 15 aus dem Nordnetz, 9 aus dem Westen, 2 aus dem Südosten, 2 aus dem Osten und 1 aus dem Südwesten (Ivry). Auf diesem Koordinationstreffen wird auch ein Forderungskatalog an die Direktion der SNCF aufgestellt; die nationale Koordination »fordert die anderen Sektoren der SNCF auf und ermutigt sie, es ihr gleich zu tun und sich der Koordination zu bedienen, um ihre gerechten Forderungen zu verteidigen«. Dies ist zwar die Festschreibung der Berufsklassenstrukturen, aber es kann auch einfach Ausdruck der Basiskontrolle sein: jeder verteidigt das, was er kennt; dies ist nicht a priori ein Hindernis für die Organisierung von autonomen Strukturen, die, selbst wenn sie berufsklassenbezogen sind, ein bestimmtes Niveau haben; man kann darüber endlos diskutieren; Fakt ist, daß sie sich an solchen Strukturen orientieren, an denen sich auch die Koordinationen – und sogar die Gewerkschaften – orientieren.

Ein zweites Treffen der Koordination der ADC findet am darauffolgenden Sonntag, den 28. Dezember, am Gare de l'Est in Paris statt: 37 Bahnhöfe haben dorthin ausdrücklich bevollmächtigte Delegierte entsandt, andere »Beobachter«. Dieses wird die einzige Generalversammlung dieser Koordination sein. Sie ernennt einen siebenköpfigen Ausschuß (Gewerkschafter und Nichtgewerkschafter); in der Folgezeit tritt nur noch dieser Ausschuß zusammen. Die Grenzen dieses autonomen Gebildes sind sofort offensichtlich, weil er trotz seines allgemeinen Charakters und der Entschlossenheit der Streikenden den gewerkschaftlichen Einfluß im dynamischsten Sektor des Streiks nicht überwinden kann.

Die nationale Koordination der ADC hat, obwohl sie formal nur etwa ein Drittel der Bahnhöfe repräsentiert hat, eine entscheidende Rolle im Streik der ADC gespielt, weil sie in ständigem Telefonkontakt mit 60 Bahnhöfen stand.

Es gibt eine doppelte Grenze im Aufbau der autonomen Koordination, die sich folgendermaßen darstellt: sie stellt gegenüber der Direktion keine einzige Forderung nach Teilnahme an den Verhandlungen auf; sie versucht keine zentrale Koordination aller Berufsklassen aufzubauen: diese nationale Koordination der ADC scheint eine doppelte Entwicklung durchgemacht zu haben: einerseits hat die CFDT einen gewissen Einfluß genommen und andererseits hat eine Bürokratisierung eingesetzt … Diese Situation könnte die Tatsache erklären, daß sie sich nicht entfaltet.

Seit Beginn des Streiks hat die CFDT ganz geschickt versucht, die Koordination der ADC zu beeinflussen. Nach den beiden nationalen Versammlungen dieser ADC-Koordination hat es keine weiteren gegeben: sie wird ersetzt durch die Delegierten-Versammlung, eine Art ständigem Ausschuß, der über Telefon Kontakte und Informationsfluß aufrechterhält … Die Entwicklung des Streiks, der die Anwesenheit aller auf den Bahnhöfen erfordert, die Schwierigkeit, Delegierte aus ganz Frankreich zu Versammlungen zusammenzubringen, haben sicher dazu beigetragen, daß die Koordination diese Form angenommen hat. Darauf deutet auch hin, daß auch die zweite Koordination, die fast im selben Moment entstanden ist, ihre Beschränkungen hat: sie will auf Anhieb eine überkategorielle Koordination sein und nicht, wie die Koordination des ADC, eine von Berufsklassen – so kommt es zur Konfrontation zwischen einer Koordination auf Berufsspartenbasis mit einer überkategoriellen auf regionaler Basis.

Die zweite Koordination ist von Anfang an politisch ausgerichtet: Gewerkschaften und Medien haben der Tatsache ein großes Echo verschafft, daß Militante von Lutte Ouvriere sie von der Koordination Paris-Südwest aus initiiert haben, und daß der Wortführer dieser Koordination ein regionaler Gewerkschaftsfunktionär und gleichzeitig wohlbekanntes Mitglied von Lutte Ouvriere ist. Die Gewerkschaften spielen mit dem Mißtrauen der Eisenbahner gegenüber politischen und gewerkschaftlichen Organisationen, um diese Koordination in Mißkredit zu bringen. (Politische Militante anderer Gruppen der extremen Linken waren auch in der Koordination der ADC präsent.)

Nach einer am 26. 12. in Paris von der Regional-Koordination des Netzes Paris-Südwest organisierten Demonstration beschließt diese Koordination auf einer Versammlung am Pariser Gewerkschaftshaus, sich selbst als provisorische nationale Koordination einzusetzen, und ernennt einen 23köpfigen Ausschuß; sie ruft zu einer Strukturierung des Streiks in Form der überkategoriellen Versammlungen auf, mit Streikkomitees usw. …, und zu einer überkategoriellen nationalen Koordination. Bei einer weiteren Versammlung am 29. 12. in der Mutualité nehmen 200 Eisenbahner aus 50 verschiedenen Sektoren (Depots, Rangierbahnhöfe, Werkstätten, Bahnhöfe …) teil, die 10 000 Streikende repräsentieren: nur die Delegierten von etwa 20 Sektoren haben ein formelles Mandat. Zu einer weiteren Versammlung am 2. 1. kommen Delegierte aus 60 Sektoren, die 12 000 Streikende repräsentieren, darunter kaum 30 Bevollmächtigte. Diese Zahlen zeigen, daß diese Koordination es noch weniger als die der ADC schafft, einen bedeutenden Teil des Streiks zu repräsentieren. Sie fordert jedoch unverhohlen eine Teilnahme an den Verhandlungen und stellt die Forderung nach 700 Francs monatlich für alle (zweifellos ein Versuch, die am schlechtesten bezahlten Kategorien des stationären Personals zu erreichen) und nach Bezahlung der Streiktage auf. Dies konnte die beiden Koordination nur noch mehr trennen, die sich nicht einmal auf bestimmte Aktionsformen einigen können und sich zum Teil gegenseitig überbieten. Die einzige gemeinsame Demonstration findet in Paris am 7. 1. statt und bringt etwa 4000 Eisenbahner zusammen.

6. Die komplexen und widersprüchlichen Beziehungen zu den Gewerkschaften

Man kann im relativen Scheitern dieser Koordination die Wirkung der gewerkschaftlichen Offensive sehen (unterstützt durch die Direktion der SNCF), eine autonome Organisierung zu zersetzen, deren Wachstum sie total aus dem Streik herauskatapultiert hat. Man muß die Frage andersrum stellen: weil die Autonomie nicht über die Versammlungsebene hinauskommt, kann die Gewerkschaftsoffensive schnell an Boden gewinnen, indem sie sich auf die Schwachpunkte der Koordination stürzt. Dies soll nicht heißen, daß die Gewerkschaften nicht gegen die Koordinationen vorgegangen wären, wenn diese ihre Macht erfolgreicher etabliert hätten, aber dann wäre der Gegensatz Gewerkschaften - Basis eindeutiger explodiert, und zwar auf einem solchen Niveau, daß dadurch vieles verändert worden wäre. Natürlich, die Gewerkschaften wollen, indem sie den Streik »unterstützen«, versuchen, seine autonomen Orientierungen umzubiegen, dies ist der tiefere Sinn jeder gewerkschaftlichen Unterstützung.

Aber wenn die Dinge sich derart entwickeln konnten, dann deshalb, weil der Kampf trotz Basiskontrolle eine Etappe nicht überwunden hat, die die Rolle der Gewerkschaften in der kapitalistischen Gesellschaft für alle deutlich klarstellt. …

In einer anderen trotzkistischen Zeitschrift, Rouge vom 6. 1. 87 (deren Militante an bestimmten Brennpunkten eine ähnliche Rolle spielen wie Lutte Ouvriere in Paris-Südwest), ist das Verhältnis zwischen Streikenden und Gewerkschaften gut beschrieben: »Die Streikkomitees sind nur in dem Maße antigewerkschaftlich, wie die Gewerkschaften gegen den Streik sind. Alle Erfahrungen zeigen, daß die Gewerkschaftsorganisationen, die das Spiel der Streikkomitees und allgemein der Vollversammlungen oder der übergewerkschaftlichen Massenversammlungen mitspielen oder antreiben, dort an Autorität und Mitgliedern gewinnen«. Ebenso wie in der Studentenbewegung können sich die gewerkschaftlichen oder politischen Organisationen nur dadurch in die Bewegung einmischen, daß sie sich die Forderungen der Basis zu eigen machen und sich in deren Bedingungen fügen: sie mögen anfangs ihre eigene Identität und Funktion leugnen und eine Autonomie anschieben helfen, die potentiell danach strebt, sie zu beseitigen, um so sicherer, je mehr sie sich entfaltet. Die Streikenden sind in demselben Widerspruch gefangen: sie sind mit vollem Recht stolz auf ihre Bewegung, die sie außerhalb der Gewerkschaften selbst in Gang gebracht und entwickelt haben, aber man muß alsbald feststellen, daß sie die Gewerkschaften brauchen, um mit der Direktion zu verhandeln; sie geben ihnen in dem Maße eine Macht zurück, wie ihre eigene Aktion potentiell darauf hinsteuert, sie zu beseitigen. Diese beiden Beobachtungen ergänzen sich, denn es handelt sich um einander bedingende Erscheinungen. Die Dinge liegen nicht deshalb so, weil die Eisenbahner sich dessen nicht bewußt wären. Die Erklärungen bringen übereinstimmend dieses Dilemma zum Ausdruck. Wenn die Koordination der ADC »direkte Verhandlungen zwischen den Gewerkschaftsorganisationen und der Direktion der SNCF zur Erfüllung der ursprünglichen Hauptforderungen der Bewegung« verlangt, drückt sie damit zur gleichen Zeit den Willen der Basis wie auch die Feststellung aus, daß es keine andere Handlungsmöglichkeit gibt. Ein Eisenbahner drückt dasselbe noch deutlicher aus: »Wir sind eine Mehrheit von Nicht-Gewerkschaftern … Wir haben kein Vertrauen mehr in die Gewerkschaftsorganisationen, aber sie sind die einzigen, die formal das Recht auf Verhandlungen haben. Man muß also mit ihnen zusammen vorgehen.« (Brief eines Eisenbahners in La Vie du Rail, 15. 1. 87).

7. Die Festigung des Streiks

Die Entwicklung des Streiks kann man nicht losgelöst sehen von den Versuchen, ihn zu beenden. Diese Versuche werden mit dem Bestreben von Regierung, Polizei und Direktion zusammenkommen, soviel Züge und Ersatztransporte wie möglich wieder in Gang zu setzen, und mit den Bemühungen der Gewerkschaften, Raum für Verhandlungen zu finden, um dann mit Zugeständnissen die Wiederaufnahme der Arbeit durchzusetzen. In der Darstellung der Strukturen des Streiks haben wir gesehen, von welchen Voraussetzungen her sie disponieren, um das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Am 22. 12. findet das erste Treffen zwischen Gewerkschaften und Direktion der SNCF statt. Über die wirklichen Probleme wird überhaupt nicht geredet, und jeder tut so, als sei er um die Lohnfrage äußerst besorgt. Es ist schwerlich zu glauben, daß die Gewerkschaftsführer hoffen konnten, mit derart lächerlichen Angeboten auf ein solches Wogen an der Basis antworten zu können (1 Prozent im Juni; 0,7 Prozent im Oktober; ein Bonus von 250 Francs plus 2,8 Prozent, was 380 Francs für die unterste Stufe wären). Nicht erstaunlich, daß die Versammlungen dieses einstimmig ablehnen: »Dafür sind wir nicht in den Streik getreten«. Nichts zum Lohnrahmen, nichts zu den Arbeitsbedingungen. Erstes Eingreifen der Bullen, um die Belegschaft aus den Stellwerken in Lyon abzuführen. Am 23. 12. greifen sie in Chambéry ein, um die blockierten TGV freizumachen. Am 24. 12. empfängt die Direktion der SNCF die Gewerkschaften eine nach der anderen zu Verhandlungen. Am 26. 12. gründen die Kader der CGC ein »Koordinationskomitee von SNCF-Angestellten, die bereit sind, die Arbeit wieder aufzunehmen«. Die Regierung spielt auf Zeit und erhärtet ihre Position. Der Direktor der SNCF, Dupuy, sendet mittags über Radio einen Aufruf zur Wiederaufnahme der Arbeit als Vorbedingung für jegliche Verhandlung. Das hat augenblicklich einen wahrhaften Sturm der Entrüstung von Seiten der Basis und der Gewerkschaften zur Folge.

Am 27. 12. weicht der Direktor der SNCF vor der Entschlossenheit der Streikenden zurück. Während des Wochenendes verstärkt sich der Streik noch: überall. wo es nötig ist, werden Gleise und Stellwerke besetzt und Streikposten vor den Zügen aufgestellt. Das ist die sofortige Antwort auf die »Provokation« in der Rede von Dupuy und auf den Versuch der SNCF, die Züge von höheren Angestellten, Rentnern, für dienstuntauglich Erklärten fahren zu lassen … An diesen Aktionen beteiligen sich Eisenbahner aller Berufsklassen.

Am Montag, den 29. 12., vergrößern die aus den Ferien zurückgekehrten Eisenbahner die Reihen der Streikenden und verstärken noch die Bewegung. Die Direktion setzt nun systematisch Bullen ein, um die Gleise freizumachen, und erfindet, unterstützt durch Radiosendungen, die Wiederbelebung des Verkehrs, um die Aufnahme der Verhandlungen am folgenden Tag zu rechtfertigen. Die wenigen Züge, die verkehren und von höheren Angestellten gesteuert werden, sind leer. Die Streikenden sind wütend über das, was sie im Radio hören, und blockieren weiter die Gleise. Abends verkünden Radio und Fernsehen, daß der Besoldungsschlüssel »ausgesetzt« ist. Dies verstärkt die Wut, denn »wir wollen die Zurücknahme«.

Hier beginnt sich der Streik zu wenden. Im Lauf der folgenden Woche wird sich die Bewegung intensivieren und ihren stärksten Moment erreichen; die CRS-Bullen greifen jetzt überall ein als Antwort auf die Stärke der Bewegung. Die Regierung und die Direktion der SNCF toben in den Medien gegen die Sabotage und werben bei den wütenden Fahrgästen für sich.

Am Dienstag, den 30. 12., wird von der Regierung ein Vermittler ernannt. Eine neue Zusammenkunft zwischen Gewerkschaften und Direktion in der »Tarifkommission« ergibt nichts als Brosamen: zwei Urlaubstage mehr, 15 freie Sonntage statt 14, Neugestaltung der Schichten, eine Zusage, die Wohnheime zu verbessern. In vielen Bahnhöfen, die von der CRS besetzt sind, herrscht beinahe Belagerungszustand.

Am Mittwoch, den 31. 12., gibt eine erneute Zusammenkunft von Gewerkschaften und Vermittler kurz vor Mitternacht bekannt, daß der Besoldungsschlüssel zurückgezogen ist, aber noch immer, ohne das Wort Zurücknahme auszusprechen. Ein neuer Besoldungsschlüssel soll später mit den Gewerkschaften ausgehandelt werden. Dies löst natürlich wiederum wütende Reaktionen aus. Die SNCF kann nun nicht weiterhin Informationen über die Wiederaufnahme des Verkehrs ausstreuen: Sie erkennt, daß der Minimalverkehr nicht mehr gesichert ist. Die Stimmen sind überall einhellig für die Fortsetzung des Streiks.

Bis zum folgenden Wochenende gehen die Zusammenstöße weiter und intensivieren sich. Für die Streikenden ist die Blockade der Gleise und der Stellwerke durch die Anwesenheit der Bullen schwieriger geworden; die Aktionen verlagern sich auf Sabotage von Material (Loks, Züge, Gleise …). Oft ist es die Aktion einer starken entschlossenen Minderheit, die mit der schweigenden Zustimmung der Älteren zusammentrifft, die sich noch »Eisenbahnergeist« bewahrt haben. An diesen Aktionen sind die anderen Eisenbahnerkategorien nicht beteiligt.

Die Situation ist von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Der Verkehr liegt im Süden vollkommen lahm, beinahe vollständig im Norden, in der Bretagne, der Basse Normandie, im Südwesten. Am 2. 1. rollt kein einziger Zug, ein Beschluß der Versammlungen und der SNCF, die ihre höheren Angestellten für das Wochenende des Ferienrückreiseverkehrs eingeteilt hat.

8. Die Wende des Streiks: »Wenn sie unsere Aktion in die Hand nehmen, werde ich den Streik beenden.«

Ab Freitag, den 2. 1., versuchen die Gewerkschaften, die nicht mehr gewagt hatten, zur Aufnahme der Arbeit aufzurufen, auf lokaler Ebene in die Offensive zu kommen und den Streik zu stoppen. Die FGAAC ist die erste Gewerkschaft, die offen kapituliert. Der Generalsekretär der CFDT, Maire, appelliert an die Regierung, »die Verhandlungen wieder aufzunehmen, damit der Streik an diesem Wochenende sicher ein Ende nimmt und Montagmorgen die Züge wieder fahren können«. In Rennes ruft die CFDT zur Arbeitsaufnahme auf. Die CGT ruft in scheinbarer Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Basis dazu auf, »den Streik zu verstärken«, indem sie sogleich den Inhalt dieser Verstärkung erklärt: »Sich lieber anstrengen, eine Massenaktion zu verbreitern, als die Stellwerke besetzen«; am 2. 1. versucht sie, abstimmen zu lassen, daß die Streikenden die Züge wieder in Gang setzen, unter der Bedingung, daß sie selbst das Vorgehen organisieren und dies durch an den Zügen angebrachte Transparente signalisieren. Sie erhält einen zweifachen Korb von Streikenden und Direktion.

Am 4. 1. verbreitet die Direktion der SNCF über die Medien ihre Kampagne zur Wiederaufnahme der Arbeit: sie gibt bekannt, daß 10 von 94 Bahnhöfen für die Arbeitsaufnahme gestimmt haben, und daß der Verkehr zu 70 Prozent wieder normal läuft. In Wirklichkeit nehmen einige Bahnhöfe, die unter dem Druck der Gewerkschaften für die Wiederaufnahme gestimmt haben, den Streik am nächsten Tag wieder auf, und es gibt wohl nur zwei oder drei Bahnhöfe, die wieder arbeiten (ein einziger laut Lutte Ouvriere). Die Streikenden beginnen darüber nachzudenken, daß der Streik lange andauern kann ohne zu irgendeinem Ergebnis zu führen, und die Streiks, die in anderen Sektoren von der CGT angeführt werden, können ihnen kein Vertrauen einflößen; sie wissen wohl, daß das von ihrer Bewegung abgetrennt ist, und daß es ein Manöver ist, das es auf die schwächsten Sektoren des Streiks abgesehen hat. Mehr noch, sie machen in ihren Versammlungen sogar die Erfahrung der gewerkschaftlichen Offensive.

Am 9. 1. ruft der Bevollmächtigte der CGT seinerseits zur Arbeitsaufnahme auf, obwohl es eine Mehrheit von 199 zu 110 für den Streik gibt (nach Lutte Ouvriere).

Wie ein Streikender, den wir hier zitiert haben, erklärt hatte: »Wenn sie unsere Aktion in die Hand nehmen, werde ich den Streik beenden«. Genau das geschieht und beschleunigt die Wiederaufnahme. Zahlreiche Lokführer werden erklären, daß sie lieber wieder arbeiten, als der CGT zu folgen, die im Wissen, daß der Streik zu Ende geht, zur Ausweitung im öffentlichen Sektor aufruft. Dennoch ist noch die Mehrheit im Streik (70 bis 90 Prozent bei den ADC'lern). Am 5. 1. sind nur 500 Züge von 10 000 zu normalen Zeiten in Umlauf. Dem Gefühl von Blockierung entspricht eine neue Entwicklung von Aufruhraktionen, »Sabotage«; die Zwischenfälle mehren sich. Am 7. 1. kappen die Streikenden in Vierzon die Stromversorgung und besetzen das Treibstofflager. In Toulouse ist das Lokdepot besetzt, die Gleise über mehrere hundert Meter mit Schmiere überzogen, der Busbahnhof ist besetzt, in Bretigny sind 100 Loks außer Gefecht gesetzt worden. Die Liste dieser Aktionen, die völlig unterschiedlich und in ganz Frankreich verbreitet sind, ist endlos.

Am 8. 1. kündigt die SNCF Zusagen zu einer schnellen Untersuchung der Arbeitsbedingungen und die Verbesserung der Schichtpläne an, eine Erhöhung der Prämien zwischen 2 und 7 Prozent, die Beförderung von 5800 Angestellten anstatt den für 1987 vorgesehenen 5000, die Einrichtung medizinischer Untersuchungen für die ADC'ler und die Verteilung der Lohnausfälle wegen Streik auf vier Tage monatlich.

Parallel dazu stiftet »die Ausdehnung« des von der CGT lancierten Streiks mehr Verwirrung als sonst etwas: Ende Dezember hat die CGT ihre große allumfassende Offensive gestartet, um sich in die Bewegung einzuklinken; das ist die übliche Taktik: den Streik in den Sektoren verbreitern, von denen man entweder weiß, daß man sie unter Kontrolle hat, oder daß diese Ausdehnung scheitert. In diesem Moment ist es offensichtlich, daß es den spontanen Bewegungen auf der Fährte des Eisenbahnerstreiks an Breite gefehlt hat. Die Gewerkschaften werden die von ihnen lancierten Bewegungen, wenn auch mit mehr Schaden als vorgesehen, in traditionellem Rahmen aufrechterhalten. Abgesehen vom Metro-Streik in Paris, der außerdem unterbrochen wurde, wurden für Anfang Januar Streikvorankündigungen (EDF, PTT …) lanciert.

Andererseits ist die Ausdehnung der Konflikte ein riskantes Spiel, das den harten Konflikt genausogut wieder aufflackern lassen wie zudecken kann. Abgesehen von der EDF und der Pariser Metro sind die Streiks wenig zusammenhängend; die Stromunterbrechungen bei der EDF behindern den Zugverkehr überhaupt nicht (solche Unterbrechungen sind sonst die beste Unterstützung der Eisenbahnerstreiks gewesen), sondern bewirken im Gegenteil feindliche Reaktionen, die der Eisenbahnerstreik ganz und gar nicht erwecken wollte. Der Versuch der CGT (und der PCF), die soziale Situation auszunutzen, verschiebt die Gesamtheit der Konflikte auf das Terrain politischer Konfrontation. Wir können die Analyse eines engen Beraters von Balladur über den Eisenbahnerstreik zitieren: »Wir haben alle denkbaren Dummheiten begangen. Glücklicherweise hat die CGT die Bewegung auf den Teppich zurückgeholt. Von da ab, wo die Zentrale von Krasucki den Streik bei der SNCF verpolitisiert hat, waren wir gerettet: die Eisenbahner haben sich aufgrund dessen abgesetzt«. (La Lettre de l'Expansion vom 26. 1. 87) Das mit dieser Ausweitung angestrebte Ziel ist erreicht: der EDF-Streik geht zu Ende, der der Metro-Arbeiter zerfasert, und die Eisenbahner finden sich noch isolierter wieder mit dem Gefühl der völligen Ohnmacht, trotz der Stärke, die ihre Bewegung repräsentiert hat. Nach und nach nehmen die Depots die Arbeit wieder auf. Am 12. 1. arbeiten 55 von 94, und die Hochburg des Streiks, Paris-Nord, stimmt für »Aussetzung« des Streiks. Binnen 48 Stunden »normalisiert« sich die Lage bei der SNCF.

Eine der wichtigsten Bewegungen in Frankreich seit Mai '68 geht zu Ende.

 


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